
Der Horner Kalender 2026, ein historisches Jahrbuch für die Stadt Horn und ihre nähere Umgebung, enthält auf 172 Seiten, reich bebildert, neben einem Kalendarium elf historische Beiträge. Der Kalender erscheint unter der redaktionellen Leitung von Erich Rabl im Verlag Berger in Horn und kostet nur 3,50 Euro.
Den Reigen der Beiträge eröffnet Universitätsprofessor Thomas Winkelbauer (Universität Wien) mit „Grundlegendes zur Horner Stadtgeschichte (von den Anfängen bis 1848)“. Er charakterisiert Horn als Patrimonialstadt – also als Stadt eines adeligen Mitglieds der Landstände – sowie als Ackerbürgerstadt und sekundären Handelsplatz. Ackerbürgerstadt bedeutet, so gut wie alle Bürger waren früher nicht nur Handwerker oder Händler, sondern sie betrieben nebenbei auch eine eigene Landwirtschaft. Winkelbauer geht noch auf die Horner Stadtherrn ein, er bringt eine Zeittafel von 1030 bis 1872 und beschreibt die wichtigsten Ämter und Verwaltungsstrukturen.
Universitätsprofessor Hanns Haas aus Rosenburg (Universität Salzburg) beschäftigt sich wiederum mit Mühlfeld. Er widmet sich der Herrschaftsgeschichte des kleinen Ortes und beschreibt den Versuch von Georg Woppinger, in Mühlfeld eine eigene Grundherrschaft einzurichten.
Der aus Horn gebürtige Spezialist für topographische Ansichten und Leiter der Topographischen Sammlung in der Niederösterreichischen Landesbibliothek, Ralph Andraschek-Holzer, stellt dieses Mal die Burg Grub in alten Ansichten vor.
Von Johann Kranzl, Gustav Wiedemann, Johann von Dietrich, Hippolyt Johann Schmiedehausen, Felician Adalbert Petschl, Anton Bathyany bis Ludwig Gutmann erforschte der Horner Bauingenieur Karlheinz Hulka die Lebensgeschichten der frühen Horner Fotografen. Er verfolgte die Spuren der Horner Fotografen im Falle von Schmiedehausen bis in die USA oder von Ludwig Gutmann, der jüdischer Herkunft war, bis zu seiner Ermordung 1943 im Ghetto von Theresienstadt.
Die aus Horn stammende Martina Fuchs, Mitarbeiterin am Institut für Geschichte der Universität Wien, beleuchtet unter dem Titel „Cremeschnitte und Punschkrapferl“ die über 100-jährige Geschichte der Café-Konditorei Unterweger. Im Jahr 2014 wurde dieser Horner Traditionsbetrieb geschlossen.
Der Fotograf und frühere Kustos des Museums Horn, Wolfgang Andraschek-Holzer, stellt im 2. Teil seines Rundganges durch den Horner Friedhof wieder eine Reihe von Persönlichkeiten vor, die auf dem Horner städtischen Friedhof ihre letzte Ruhe gefunden haben: Karl Scholz, Friedrich Eichberger, Josef Höbarth, Albrecht von Roretz, Arthur Nowak, Robert Kaltenbrunner, Friedrich Berg, Adolf Wizlsperger und Christian Weinmann.
Martin Bauer, wissenschaftlicher Leiter des Museums Horn, untersucht sehr ausführlich die Geschichte der Horner Molkereigenosschaft und ihrer Milchgenossenschaften. Die Molkereigenossenschaft wurde 1939 gegründet, die Molkerei 1941 in Betrieb genommen. Ausführlich beschreibt er die überregionale Bedeutung der Horner Milch und der oft ausgezeichneten Horner Butter. Die Molkerei blieb bis 2005 in Betrieb.
Agnes Wagner, Professorin an der HLW in Horn, überblickt in ihrem Beitrag „25 Jahre Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe – HLW Horn“. Sie spannt den Bogen von der Gründungsgeschichte bis zur Gegenwart.
Erich Rabl, Leiter des Stadtarchivs Horn und Autor einer umfangreichen, zweibändigen Geschichte von Breiteneich, schreibt über „kleine und große Geschichte“ in dem 400-Einwohner-Dorf. Rabl würdigt auch die Leistungen des früheren evangelischen Superintendenten Gustav Reingrabner (1936-2025) aus Zurndorf im Burgenland, der sich durch seine zahlreichen Publikationen und eine Reihe von Ausstellungen im Höbarthmuseum große Verdienste um die Stadtgeschichte Horns erworben hat.
Maria Anna Hubalek, frühere Professorin an den Horner Bundesgymnasien, berichtet von ihren Begegnungen mit ihrem Kollegen Ingo Prihoda, der von 1970 bis 1991 das Höbarthmuseum leitete. In ihren Erinnerungen an Prihoda spielt ein „Schmutzniggel“ eine besondere Rolle.
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